Verursacht
genmanipulierte Nahrung die Morgellonsche Krankheit?
F. William Engdahl
Die Bevölkerung der USA stellt derzeit den
weltweit wohl größten Pool von Versuchskaninchen, an denen sich
die möglichen negativen gesundheitlichen Auswirkungen des
Verzehrs genetisch manipulierter Nahrungsmittel (GMO) untersuchen
lassen.
Seit die Firma Monsanto erstmalig sein
rBGH-Hormon für die Milchproduktion vermarktete – das war Mitte
der 1990er-Jahre das umstrittene Prosilac –, ist es den
Lebensmittelproduzenten in den USA gesetzlich verboten, ihre
Produkte mit dem Kennzeichen GMO oder gar »GMO-frei« zu
versehen. Zusätzlich zu einer bei vielen Millionen Amerikanern
– Kindern und Erwachsenen – aufgetretenen regelrechten
Epidemie merkwürdiger Allergien, die in unabhängigen
Untersuchungen einer Ernährung mit GMO zugeordnet werden konnten,
gibt es Hinweise darauf, dass eine scheußliche neue
Hautkrankheit, die sogenannte Morgellonsche Krankheit (Morgellon’s
Disease), ebenfalls mit dem regelmäßigen Verzehr
genmanipulierter Lebensmittel in Verbindung steht. Mindestens 70
Prozent aller tagtäglich in Amerika verzehrten Lebensmittel
enthalten GMO-Produkte.
Morgellonsche Krankheit –
was ist das?
Recherchen ergeben nur sehr wenig über
diese Krankheit. Ich danke der amerikanischen Forscherin Barbara
H. Peterson für die Hintergrundinformationen dieser alarmierenden
Geschichte. In einer Zeit, in der viele Regierungen in der EU von
Monsanto, Syngenta, BASF, Bayer und anderen
Agrarindustriekonzernen massiv bedrängt werden, die Freigabe
ungetesteter GMO-Produkte für die menschliche Nahrungskette
zuzulassen, könnte der folgende Beitrag vielleicht einige
Alarmglocken läuten lassen, bevor es zu spät ist und auch in
Europa, Afrika und Asien der sprichwörtliche Geist aus der
Flasche entweicht.
Ursprünglich sagte man den Betroffenen,
ihre Beschwerden seien nur eingebildet. Das war allerdings nur ein
schwacher Trost für die leidenden Patienten. Die an der
Morgellonschen Krankheit Erkrankten berichten, merkwürdiges faserähnliches
Material quölle aus wunden Stellen oder Verletzungen, die sich
auf der Haut bilden (siehe Abb.). Das Ganze geht einher mit einem
stark schmerzendem Juckreiz, der als das ständige Gefühl
beschrieben wurde, »etwas krabbele unter der Haut«.
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Zelluloseähnliche Fäden in
der menschlichen Haut: das Resultat von GMO?
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Am 18. Mai 2006 brachte KGW, ein
Nachrichtensender in Oregon, einen Beitrag mit dem Titel »Merkwürdige
Krankheit: die Horrorgeschichte einer geheimnisvollen Krankheit«.
Hier ein Auszug aus der Sendung:
[Dr. Drottar] Die arbeitsunfähige Hausärztin
hatte das Gefühl, als ob Käfer unter ihrer Hut herumkrabbelten.
»Wenn ich Leuten erzähle, was mir medizinisch widerfahren ist,
dann meinen die, sie seien im Nirgendwo«, sagte Dr. Drottar.
Sie erwachte mit dem Gefühl, direkt unter
ihrer Haut bewege sich Flüssigkeit. Oft quöllen feine schwarze
oder blaue Haare aus ihrer Haut. »Ich dachte, ich sei mit Asbest
in Berührung gekommen. Ich dachte, Asbest-Fasern kämen aus
meiner Haut. Ich habe lange, dünne, haarähnliche Fasern
herausgezogen, die extrem scharf waren und buchstäblich meine
Fingernägel durchstechen konnten,« so Dr. Drottar.
Zusätzlich zu dem Gefühl von Käfern und
den Fasern habe sie auch an einer schweren Depression, chronischer
Müdigkeit und einer Schwächung des Immunsystems gelitten. Sie
habe schließlich ihre Hausarztpraxis aufgeben müssen. (www.kgw.com/news-local/stories/kgw_051806_news_sweeps_strange_sickness_Morgellon’s.53b2569a.html).
Bush und der Schwindel über
»substanzielle Gleichwertigkeit«
Es gibt nur wenige Informationen über
Forschungen, welche die Morgellonsche Krankheit mit
GMO-Nahrungsmitteln in Verbindung bringen. Normalerweise, d.h.
wenn es der amerikanichen Politik darum ginge, sich um die öffentliche
Gesundheit zu kümmern, gäbe es rigorose Untersuchungen, um den
Ursprung solch einer Krankheit abzuklären und eine mögliche
Verbindung zu genveränderten Nahrungsmitteln zu testen,
die erst seit Kurzem Teil der Nahrung sind. Aber dem ist nicht so.
Seit 1992, als Präsident G. H. W. Bush eine
Anordnung, die sogenannte »Substantial Equivalent Doctrine«,
erließ, derzufolge alle genmanipulierten Pflanzen von den zuständigen
Regierungsbehörden, wie der Food and Drug Administration (FDA)
oder dem Landwirtschaftsministerium »substanziell gleichwertig«
wie nicht-genveränderte Pflanzen – z.B. Mais, Sojabohnen oder
Reis – behandelt werden sollten, hat die Regierung keine unabhängigen
Langzeitstudien der möglichen Auswirkungen genmanipulierter
Nahrungsmittel auf Menschen veranlasst – nicht einmal auf
Ratten. Schlimmer noch: Die US-Regierung hat Richtlinien erlassen,
die es verbieten, Produkte zu kennzeichnen, ob sie genmanipulierte
Bestandteile enthalten oder nicht.
Die Regierung Bush, die damals von Monsanto
beraten wurde – diese unglaubliche und kaum bekannte Geschichte
habe ich in meinem Buch Saat der Zerstörung genau erläutert –
, hat in voller Kenntnis der Umstände entschieden, sich auf die
Test von Monsanto oder die Versicherungen anderer Firmen zu
verlassen, ihre Produkte seien sicher. Allein von Monsanto ist
bekannt, dass dort jahrzehntelang Testdaten frisiert wurden, um zu
demonstrieren, dass Produkte wie Agent Orange oder gar Dioxin
keine schädliche Wirkung auf ihre eigenen Angestellten hatte. Zu
tolerieren, dass Monsanto und andere große GMO-
Agroindustrieunternehmen ihre eigene Sicherheit bestimmen können,
gleicht der bekannten Geschichte, dass ausgerechnet ein Fuchs den
Hühnerstall bewachen soll. Amerikanische Wissenschaftler, die
gegen diesen offensichtlichen Interessenskonflikt protestierten,
wurden entlassen oder versetzt, um sie mundtot zu machen. Drei
amerikanische Präsidenten, von Bush senior über Bill Clinton bis
zu Bush junior, haben diese Bestimmungen für GMO beibehalten. (1)
Für Dr. Mike Stagman ist »Genmanipulation eine
Alptraum-Technologie, die bereits zu einigen Epidemien geführt
hat, die zwar dokumentiert, aber nicht veröffentlicht sind.«
Eine Verbindung zwischen
Morgellonscher Krankheit und GMO?
Ein Online-Artikel von Whitley Strieber vom
12. Oktober 2007 mit der Überschrift »Hautkrankheit steht möglicherweise
mit genveränderter Nahrung in Verbindung« kommt zu dem Schluss,
die Fasern, die bei einem Morgellon-Patienten entnommen wurden,
enthielten dieselben Substanzen, die »kommerziell zur Herstellung
von genmanipulierten Pflanzen benutzt werden«.
Strieber schreibt: »Viele – auch die Ärzte
– haben die Morgellonsche Krankheit entweder als Schwindel oder
als Hypochondrie abgetan. Aber jetzt gibt es Hinweise, dass diese
Krankheit möglicherweise real ist und mit genmanipulierter
Nahrung in Zusammenhang steht.«
Strieber weiter: »Aus der Haut von
Morgellon-Patienten quellen merkwürdige Fasern, die man als
Zellulose identifiziert hat (die der menschliche Körper nicht
produzieren kann), und die Menschen haben das Gefühl, als
krabbele etwas unter ihrer Haut. Der erste Fall von Morgellon
wurde 2001 beschrieben, als Mary Leitao eine Webseite eröffnete,
auf der sie die Krankheit beschrieb, die ihren jungen Sohn
befallen hatte. Sie benannte sie nach Morgellon, einer im 17.
Jahrhundert in Frankreich erschienenen medizinischen Studie, in
der dieselben Symptome beschrieben wurden. (2)
In der Ausgabe der britischen Zeitschrift
New Scientist vom 15./21. September 2007 beschreibt Daniel Elkan
einen Patienten, den er »Steve Jackson« nennt, und »der seit
Jahren winzige blaue, rote und schwarze Fasern in furchtbar
juckenden Hautläsionen gefunden hat«. Er zitiert »Jackson« mit
den Worten: »Die Fasern sind wie biegsames Plastik und können
mehrere Millimeter lang sein. Unter der Haut sind sie zickzackförmig
gefaltet. Sie können so fein wie Spinnwebfäden sein, und doch
sind sie stark genug, die Haut aufzutreiben, wenn man an ihnen
zieht, als ob man an einem Haar zöge.«
Ärzte sagen, solch eine Krankheit könne
nur von einem Parasiten herrühren, aber Parasiten-Medikamente
helfen in diesen Fällen nicht. Psychologen bestehen darauf, es
handele sich um eine neue Art der als »Parasitenwahn« bekannten
Störung. Mit anderen Worten: es sei zwar eine »richtige«
Krankheit, aber ohne physische Ursachen.
Doch jetzt gibt es physische Hinweise
darauf, dass die Morgellonsche Krankheit nicht nur ein
psychologisches Phänomen ist, fügt Strieber hinzu. »Der
Pharmakologe Randy Wymore, der angeboten hatte, einige dieser
Fasern zu untersuchen, wenn sie ihm zugeschickt würden,
entdeckte, dass sich die Fasern verschiedener Menschen
untereinander verblüffend ähnlich sahen und doch keiner
bekannten Umweltfaser glichen.«
Bei Untersuchungen durch forensische
Polizeiteams stellte sich heraus, dass die Fasern nicht von
Kleidung, Teppichen oder Bettwäsche stammten; darüber hinaus gab
es keinerlei Anhaltpunkte, um welchen Stoff es sich bei diesen
Fasern handelte. Als der Wissenschaftler Ahmed Kilani zwei
Faserproben analysierte und dabei deren DNA extrahieren konnte,
fand er heraus, dass sie zu einem Pilz gehören.
Zu einem noch alarmierenden Ergebnis kam
Vitaly Citovsky, der entdeckte, dass die Fasern eine Substanz
namens »Agrobacterium« enthalten, die dem New Scientist zufolge
»kommerziell bei der Herstellung genetisch veränderter Pflanzen
verwendet wird«. Das führt zu der sehr plausiblen Theorie, dass
der regelmäßige Verzehr genveränderter Nahrungsmittel diese
schwächende neue Krankheit hervorrufen könnte. Es ist höchst
unwahrscheinlich, dass entweder die amerikanische FDA, oder
Monsanto und andere Firmen dieser Hypothese nachgehen werden. Wie
mein guter Freund, Dr. Arpad Pusztai, einer der weltweit führenden
GMO-Forscher, zu sagen pflegt: »Die GMO-Lobby behandelt uns wie
menschliche Versuchskaninchen und ich zum Beispiel will kein
Versuchskaninchen sein.«
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